Allgemein:
Die Kinamuschel ist aus der Schale der Goldlip Perlauster (Pinctada maxima) gefertigt und gehörte zu den traditionellen Zahlungs- und Tauschmittel in Papua Neuguinea und Irian Jaya. Sie gab der modernen Währung Papua Neuguineas den Namen "Kina".
Grundsätzlich ist die geschliffene, halbmondförmige Muschelschale mit 2 Bohrungen an den Enden, der eigentliche Wertgegenstand. Manche Kinamuscheln sind mit einem breitem Trageband, einem Band mit aufgezogenen Samenkapseln oder nur einer einfachen Schnur versehen.
Bei den Foi werden die Kinamuscheln mit Rötel gefärbt und zusätzlich mit Ritz- und/oder Punktdekor verziert. Besonders große und schöne Kinamuscheln wurden oft mit einem eigenen Namen versehen, in reich verzierten Taschen aufbewahrt und mit der Tasche an andere weiter gegeben.
Verwendung und Wert:
Die Kinamuschel ist ein Wertgegenstand und wichtiger Bestandteil des Brautpreises. Der Wert richtet sich nach dem Zustand, der Grösse der Schale und der Farbe, am wertvollsten waren die rötlich eingefärbten Kinamuscheln. Die höchste Wertigkeit und Akzeptanz hatten sie im Mt. Hagenbereich. Im Sepikbereich war die Aufhängung der Kinamuschel mit Nassamuschelapplikationen verziert.
8 Kinamuscheln waren früher ein ausgewachsenes Schwein wert, für eine Muschel konnte man 1 kleines Schwein erhalten. Sicherlich war die Bewertung der Kinamuschel von Region zu Region unterschiedlich. Noch in den 1960-ziger Jahren betrug der feste Tauschwert für ein Paar Kinamuscheln 12 Shilling.
Außer den Männern trugen Frauen sie ebenfalls als Schmuck und Zeichen des Wohlstandes.
Bei Festen oder Brautverhandlungen wurde, zusammen mit anderen Brautgeschenken, eine entsprechende Anzahl Kinamuscheln auf einer tablettartigen Unterlage präsentiert.
Mit der Ankunft der Weißen und der damit verbundenen Einfuhr von Kinamuscheln um die Jahrhundertwende, verfiel der Wert zunehmend und sie wurden danach hauptsächlich nur noch als Schmuck und bei Festen verwendet.
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